Zwei Spielzeugautos stehen vor dem Hammer eines Richters.

Im Flugzeug ist eine Blackbox inzwischen Standard. Jetzt legt die neue EU-Verordnung fest: Ab dem 07. Juli 2024 ist eine Blackbox auch für alle Neuwagen, die in der EU zugelassen werden, Pflicht. Dies gilt für PKWs, Lastwagen und Busse. Diese Regelung finden Sie in der EU-Verordnung 2019/2144. Eine Auto-Blackbox sammelt bei einem Unfall alle Daten, die rund um den Unfall entstehen können. Hier finden Sie alles Wichtige über die Blackbox im Auto.

Blackbox für das Auto – Event Data Recorder

Im Auto heißt eine Blackbox „Event Data Recorder“ (EDR). Das Gerät zeichnet bei einem Unfall eine kurze Zeit vor und nach dem Zusammenstoß alle wichtigen Daten auf. Die Blackbox kann zusätzlich bei zu schnellem Fahren Warnhinweise an den Fahrer geben. So lassen sich Unfälle reduzieren. Schon jetzt sind viele Fahrzeuge mit einem EDR ausgestattet. Eine Auto-Blackbox ist kein schwarzer Kasten, sondern das Gerät ist leuchtend orange. Diese Farbe wurde ausgesucht, damit die Geräte leichter zu finden sind.

So funktioniert die Auto-Blackbox

Bei einer Blackbox handelt es sich um ein kleines GPS-Gerät. Dieses zeichnet den Standort, die Geschwindigkeit, Fahrfrequenz, zurückgelegte Strecke, sowie die Tageszeit des Unfalls auf. Im normalen Zustand zeichnet die Blackbox ununterbrochen Daten auf und überschreibt permanent vorher aufgezeichnete Daten. Dies geschieht so lange, bis es zu einem Crash des Fahrzeugs kommt. Bei einem Unfall überschreibt der Event-Data-Recorder die Daten nicht mehr, sondern speichert diese ab. Betroffen sind die Aufzeichnungen kurz vor dem Crash, während dem Crash und nach dem Crash. Die Daten können später technisch ausgelesen werden. Die Sachverständigen und die Polizei sollen durch die Aufzeichnungen ein besseres Verständnis vom Verlauf des Unfalls bekommen.

Es gibt Blackboxes, die mithilfe einer SIM-Card mit einem Operations-Center verbunden sind. Bei einem Crash sendet die Blackbox ein Hilfe-Signal. So kann das Auto und der Unfallort schneller lokalisiert werden.

Achtung: Auch wenn Sie schneller gefunden werden, müssen Sie die Unfallstelle richtig absichern.

Starker Auffahrunfall auf offener Straße.

© YISM/shutterstock.com | Bei einem Autounfall hilft Ihnen die Aufzeichnung der Blackbox Ihre Unschuld zu beweisen.

Blackbox Aufzeichnung beim Unfall

Die Blackbox im Fahrzeug speichert folgende Daten zu einem Unfall ab:

  • Daten zum Bremsverhalten
  • Daten zur Geschwindigkeit des Fahrzeugs
  • zur Aktivität der Sicherheitssysteme
  • zur Motordrehzahl
  • zur Neigung des Fahrzeugs
  • zur Position des Fahrzeugs

Das Auto EDR erfasst außerdem den Lenkwinkel, den Einsatz der Bremsen und wann der Airbag ausgelöst wird. Die Aufzeichnung wird in einem Zeitraum von fünf Minuten vor dem Unfall und 300 Millisekunden nach dem Unfall durchgeführt. Die gesammelten Daten sollen bei der Unfallforschung helfen und zur Entwicklung von besseren Sicherheitsassistenten für Fahrzeuge beitragen.

Wo werden die Daten der Auto Blackbox gespeichert?

Die Daten zum Unfallhergang werden direkt im Fahrzeug abgespeichert und dort gesammelt. Kein Unbefugter kann die Daten online einsehen. Das Auto EDR speichert die Daten intern in einem EEPROM (Electrically Erasable Programmable Read-Only Memory). Die Blackbox kann nur Daten aufzeichnen, wenn sie vorher angeschaltet worden ist. Hat das Auto vor dem Crash ein elektrisches Problem, zeichnet die Blackbox keine Daten auf. Die Auto-Blackbox ist meistens in das Airbag-Steuergerät eingebaut und befindet sich in der Mitte des Fahrzeugs. Hier kommen alle wichtigen Informationen von den Beschleunigungssensoren zusammen. Diese Informationen nutzt die Blackbox als Impuls für den Start der Datenaufzeichnung. Ermittler können die Daten mit einem Tool über die ODB-Schnittstelle erhalten oder haben einen direkten Zugriff am Airbag-Steuergerät.

Hinweis: Über die ODB-Schnittstelle können Sie auch einen Fehlerspeicher im Auto per App auslesen.

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Wer bekommt einen Zugriff auf die gesammelten Daten?

Wenn man die Daten aus dem Auto EDR auslesen will, braucht man eine spezielle Ausrüstung. Man benutzt ein Toolkit, das aus einer Hard- und einer Software sowie einem Spezialkabel besteht. Die Software kann die Daten dekodieren und erzeugt daraus Berichte.

Der Fahrer des Autos hat datenschutzrechtlich den Zugriff auf die gesammelten Daten. Die Staatsanwaltschaft oder das Gericht können einem Sachverständigen den Auftrag erteilen, die Daten aus dem Auto EDR auszulesen. Alle Daten werden über ein Gutachten ausgewertet, das zur Beweissicherung bei Gericht dient. Die Daten aus dem Auto EDR ersetzen dabei kein klassisches Unfallgutachten.

Das Auslesen der Daten ist technisch kompliziert. Entsprechend ist es für den Autofahrer schwierig, direkt auf die Daten zuzugreifen. Bei jedem Werkstatt-Aufenthalt und bei jeder Hauptuntersuchung lassen sich die Daten theoretisch auslesen.

Die Daten aus dem Auto EDR sind nicht die einzigen Daten, die bei einem Unfall bewertet werden. Sie sollen zur Rekonstruktion des Unfalls beitragen. Einige Kfz-Versicherungen vergeben günstigere Konditionen, wenn das Fahrzeug mit einer Blackbox ausgestattet ist. Sie gewähren dem Kunden hohe Rabatte, bei Nutzung einer Auto-Blackbox. Mit den Daten aus einem Auto EDR lassen sich Betrugsversuche seitens des Fahrers leichter verhindern.

Fazit

Ab Juli 2024 gilt in der EU eine Blackbox Auto Pflicht für alle PKWs, Lastkraftwagen und Busse, die neu zugelassen werden. Eine Blackbox ist ein Gerät, welches Daten zu einem Unfall sammelt. Die Aufzeichnung beginnt vor dem Crash und endet kurze Zeit danach. Eine Neuwagen Blackbox im Auto bietet viele Vorteile. Wenn die Daten nach einem Unfall ausgelesen werden, kann der Fahrer im Zweifel seine Unschuld am Unfall nachweisen. Es können auch Daten zu Bagatellschäden wie kleinere Parkrempler gesammelt werden.

Häufige Fragen

Was zeichnet eine Blackbox im Auto auf?

Eine Blackbox im Auto zeichnet Parameter wie die Geschwindigkeit, die Motordrehzahl, den Lenkwinkel und den Auslösestatus des Airbags auf. Die Aufzeichnung wird fünf Sekunden vor einem Aufprall aktiviert und läuft noch 300 Millisekunden nach dem Aufprall weiter.

Warum heißt es Blackbox?

Die Blackbox ist ein geschlossenes System, auf das von außen nicht eingewirkt werden kann. Das Innere ist also quasi “schwarz” und völlig von der Außenwelt isoliert. Der Name “Blackbox” wird auch für andere Geräte verwendet, die multifunktionale Technik enthalten können und hermetisch verschlossen sind. Orange ist die Komponente, damit es bei einem Unfall leichter gefunden wird. 

Hat jedes Auto eine Blackbox?

Von Haus aus haben die wenigsten Automodelle eine Blackbox. Die technischen Parameter sind wiederum bei den meisten neuen Autos bereits vorhanden, da diese sich auf das andere System des Fahrzeuges auswirken. Aufgrund der Pflicht ab Juli 2024, müssen alle Neuwagen innerhalb der EU zukünftig mit einer Blackbox ausgestattet sein. Durch die bereits vorhandene Technik, wird sich dies voraussichtlich nicht stark auf den Preis der Neuwagen auswirken.