Grafik zeigt eine HVO-Tankstelle als gruene Alternative zu Diesel.

Nachhaltigkeit und Umweltschutz nimmt immer mehr an Bedeutung zu. Neben dem Einsatz von ökologischen Verpackungen und Mehrwegverpackungen, haben diese Dinge auch die Automobilindustrie erreicht. Der Trend geht hierbei eindeutig in Richtung Elektromobilität. Jetzt ist es ökologisch wie auch ökonomisch nicht sinnvoll, alle Verbrenner zu verschrotten und auf Elektroautos umzusteigen. Dies würde bei knapp 67 Millionen zugelassenen Kraftfahrzeugen zu wahren Schrottbergen führen. Es ist wichtig, eine Brückentechnologie zu finden, welche den Einsatz von Verbrennern umweltschonender gestaltet. Neben Wasserstoff und E-Fuels gibt es für moderne Diesel den HVO-Kraftstoff. Seit April 2024 ist dieser Kraftstoff an deutschen Tankstellen in der Reinform zugelassen. Wir befassen uns genauer damit. Hier zeigen wir die Unterschiede zum klassischen Diesel auf. Außerdem klären wir, ob es sinnvoll ist, seinen Diesel mit Sonnenblumenöl zu fahren.

Neue Kennzeichnung: XTL

Paraffinische Diesel-Kraftstoffe sind an Tankstellen durch die Kennzeichnung "XTL" zu erkennen, was "X To Liquid" bedeutet. Das "X" steht als Platzhalter für verschiedene Rohstoffe, die zur Herstellung des Kraftstoffs verwendet werden. Alle XTL-Produkte müssen der DIN EN 15940 Norm für paraffinischen Diesel entsprechen. Zwei Hauptarten von paraffinischem Diesel sind gängig: Fischer-Tropsch-Kraftstoffe und hydrierte Pflanzenöle (HVO).

Fischer-Tropsch-Kraftstoffe

Fischer-Tropsch-Kraftstoffe entstehen aus Synthesegas, einer Mischung aus Kohlenmonoxid und Wasserstoff. Dieses Gas wird durch die Umwandlung von Kohle (CTL), Erdgas (GTL) oder Biomasse (BTL) gewonnen. Im nächsten Schritt verwandeln spezielle chemische Prozesse das Synthesegas in einen flüssigen Kraftstoff.

HVO Treibstoff

Die Abkürzung HVO steht für „Hydrogenated Vegetable Oils“. Das bedeutet auf Deutsch „hydrierte Pflanzenöle“. In einem raffinierten Verfahren wird Pflanzenöl mittels einer katalytischen Reaktion, wobei auch Wasserstoff hinzugegeben wird, in Kohlenwasserstoff umgewandelt.

Dieser HVO-Kraftstoff hat diverse Vorteile. So wird der Motor beispielsweise nicht mehr angepasst, wie es noch bei E85 für Ottomotoren der Fall war. HVO Kraftstoff kann dabei sogar als Reinkraftstoff zum Einsatz kommen. Aktuell mischt man diesen allerdings noch hauptsächlich bei.

Ein weiterer Vorteil ist der Umweltschutz. Dank der Art und Weise der Herstellung des Kraftstoffs, bleibt kein gebundener Sauerstoff zurück. Darüber hinaus fehlen andere Schadstoffe, wie schwefelhaltige Verbindungen. Somit belastet dieser Kraftstoff die Umwelt weniger. Bei der Verbrennung wird nur der Kohlenstoff verbrannt, welcher die Pflanze zuvor aufnahm. Dadurch gleicht sich die Umweltbilanz wieder aus. HVO Treibstoff ist zudem nach DIN 590 für Dieselkraftstoffe zertifiziert.

HVO-Diesel Tankstellen

Beide Arten von paraffinischem Diesel, Fischer-Tropsch-Kraftstoffe und HVO, werden an Tankstellen mit der XTL-Kennzeichnung angeboten. Sie bieten umweltfreundlichere Alternativen zu herkömmlichen Dieselkraftstoffen und fördern so die Entwicklung nachhaltiger Mobilität. Die Verordnung treibt von nun an die weitere Verbreitung der XTL Treibstoffe in Deutschland an. Hierbei haben die Tankstellenbesitzer selbst die Entscheidung, ob sie diese Kraftstoffe anbieten. Um die Tankstellen zu finden, können Sie die XTL Tankstellen Kartenübersicht besuchen.

Was ist Diesel Treibstoff?

Der Kraftstoff ist nach dem Erfinder des Dieselmotors, Rudolf Diesel, benannt. Dabei handelt es sich um einen synthetischen Kraftstoff auf Basis von Mineralöl. Die Kraftstoffe sind alle nach der DIN 590 zertifiziert. Diese erlaubt eine Beimischung von Biokraftstoff von bis zu 7 %.

Bei Diesel handelt es sich um ein Gemisch aus Kerosin und anderen Zusätzen. Dies wird hauptsächlich durch Fraktionierung von Erdöl gewonnen. Aufgrund der Endlichkeit von Erdöl und dessen schlechter Umweltbilanz wird zunehmend nach alternativen Lösungen gesucht.

Ein vielversprechender Ansatz ist der HVO-Kraftstoff, welcher als Diesel-Ersatz ernst genommen wird.

Worin liegt der Unterschied zu Diesel?

HVO Diesel ist eine nachhaltige Alternative zum herkömmlichen Diesel:

  • HVO Diesel wird aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen (Pflanzenöle).
  • Besitzt eine deutlich bessere Umweltbilanz.
  • Keine schwefelhaltigen Verbindungen.
  • Keine Fraktionierung und somit Verknappung einer endlichen Ressource.
  • Keine Stickoxide werden freigesetzt und auch kein Feinstaub produziert.
  • Weniger Leistungsverlust gegenüber klassischen Diesel.

Nachteilig für HVO Kraftstoff ist die aktuelle Herstellung aus Palmöl, allerdings wird an diesem Problem bereits gearbeitet.

Darüber hinaus kostet dieser Kraftstoff circa 0,15 Euro mehr als klassischer Diesel. Dies liegt vor allem an der noch geringen Verbreitung.

Neben alternativen Treibstoffen gibt es auch sogenannte Additive für Sprit und Motoröl, wie zum Beispiel AdBlue für Diesel.

Diesel B10

Diesel B10 enthält 10 % Biodiesel. Zuvor lag die maximale Beimischung von Biodiesel im Diesel bei 7 % (B7). Kunden können Diesel B10 nur tanken, wenn der Fahrzeughersteller die Nutzung erlaubt, ähnlich wie bei Super E10. An Zapfsäulen ist Diesel B10 durch ein Quadrat-Symbol mit "B10" in der Mitte und der Aufschrift "Diesel B10" gekennzeichnet.

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Diesel B10 enthält 10 % Biodiesel. Zuvor lag die maximale Beimischung von Biodiesel im Diesel bei 7 % (B7). Kunden können Diesel B10 nur tanken, wenn der Fahrzeughersteller die Nutzung erlaubt, ähnlich wie bei Super E10. An Zapfsäulen ist Diesel B10 durch ein Quadrat-Symbol mit "B10" in der Mitte und der Aufschrift "Diesel B10" gekennzeichnet.

B10 und XTL: Freigabe durch die Fahrzeughersteller

Grundsätzlich sind die modernen Dieselmotoren ohne Umrüstung für B10 oder den XTL Kraftstoffen geeignet. Dennoch liegt es an den einzelnen Fahrzeugherstellern dies auch zu bestätigen und die einzelnen Motoren dafür freizugeben. Entsprechend müssen diese Kennzeichnungen am Fahrzeug, zum Beispiel im Tankdeckel, ersichtlich sein. Welche Modelle diese Freigabe durch die Hersteller erhalten haben, finden Sie in der Übersicht von Deutsche Automobil Treuhand GmbH.

Symbole der verschiedenen Kraftstoffe

Symbole von den verschiedenen Kraftstoffen der Tankstellen.

© Christoph Kroschke GmbH | Mit Linkverweis auf uns, darf das Bild für redaktionelle Zwecke verwendet werden. | HVO100 zählt zu den XLT Kraftstoffen. | Super Plus hat eine höhere Oktanzahl als Super. | Die Symbole dienen als Schaubild und haben keine 100 % Übereinstimmung.

Kann ich meinen Diesel mit Sonnenblumenöl fahren?

Die Diesel- und Benzinpreise sind am Explodieren. Stellenweise sind diese auf deutlich über zwei Euro geklettert. Wer jetzt auf die Idee kommt, seinen modernen Diesel mit Pflanzenöl oder Heizöl zu betanken, spart am falschen Ende.

Probleme mit Pflanzenöl als Treibstoff

Ein Problem, wenn Sie Ihr Fahrzeug mit Pflanzenöl betanken, sind die sehr starken Startschwierigkeiten. Außerdem besitzt Ihr Motor nicht nur weniger Leistung, sondern es verkürzt zudem die Lebensdauer des Motors. Bei modernen Dieselfahrzeugen sind die Einspritzpumpen und -düsen nicht für das zähflüssige Pflanzenöl ausgelegt. Das Ganze führt zu einer schlechteren Verbrennung und somit zu einem fehlerhaften Motorlauf. Zusätzlich verstopfen Ablagerungen Leitungen und beeinflussen die Viskosität des Motoröls. Die Folge wäre ein kapitaler Motorschaden.

Probleme mit Heizöl als Treibstoff

Wer Heizöl nutzt, der muss eine schlechtere Zündwilligkeit des Kraftstoffs in Kauf nehmen. Dabei kommt es zudem zu einer Leistungsminderung. Es lagert sich auch mehr Ruß im Motor ab, was den Verschleiß erhöht. Aus Gründen der unterschiedlichen Besteuerung ist es zusätzlich verboten, Heizöl als Kraftstoff zu nutzen.

Viel besser wäre es, mit HVO Kraftstoff zu fahren. Dieser bietet nicht nur eine hohe Zuverlässigkeit, sondern ist nach DIN 590 zugelassen. Auch die Langlebigkeit des Motors verbessert sich durch HVO Treibstoff, aufgrund von deutlich weniger Feinstaub.

Fazit

Die Umwelt steht nicht still. Händeringend suchen Länder nach einer Lösung für den Klimawandel. Ein natürlicher HVO-Treibstoff bietet hier eine Grundlage für ein etwas umweltschonenderes Verkehrsmittel. Weitere Alternativen sind der Wasserstoffmotor, das Autofahren mit Gas oder die Elektroautos. Hier gibt es häufig den Nachteil einer geringeren Reichweite. Immerhin gibt es inzwischen viele Möglichkeiten, die Reichweite vom E-Auto zu erhöhen.

Häufige Fragen

Was kostet 1 Liter HVO?

Der Liter HVO100 Kraftstoff kostet derzeit circa 0,15 Euro mehr als klassischer Diesel. Dies liegt vor allem an der noch geringen Verbreitung.

Wo kann ich HVO100 tanken?

Da die Tankstellenbetreier selbst entscheiden, ob Sie die Kraftstoffe mit aufnehmen, ist die Deckung in Deutschland unterschiedlich. Es kommen regelmäßig neue Tankstellen hinzu.

Wer kann HVO tanken?

HVO100 ist grundsätzlich in jedem Diesel PKW und LKW zu verwenden. Die Fahrzeuge müssen jedoch explizit für HVO100 vom Hersteller freigegeben werden.