Kfz-Versicherung – Mehr oder weniger Kilometer als angegeben gefahren

Vieles ändert sich im Leben, auch die jährliche Fahrleistung. Sei es, weil Sie einen anderen Arbeitsplatz gefunden haben oder Sie mehr im Homeoffice arbeiten. Schnell verschieben sich die vertraglich vereinbarten Kilometer. Was aber tun, wenn sich Ihre gefahrenen Kilometer von denen im Vertrag unterscheiden? Worauf es ankommt, und was es zu beachten gibt, erfahren Sie in unserem Beitrag.
Das erwartet Sie in diesem Artikel
(Lesedauer ca. 3 Min.)
- Warum spielt die Fahrleistung eine Rolle?
- Jährliche Fahrleistung überschritten: Was nun?
- Jährliche Fahrleistung unterschritten: Habe ich Vorteile?
- Fazit
Warum spielt die Fahrleistung eine Rolle?
Die jährliche Fahrleistung spielt zur Berechnung Ihres monatlichen Versicherungsbeitrages eine maßgebliche Rolle. Schließlich haben Verkehrsteilnehmer, die mehr Kilometer fahren, auch ein höheres Unfallrisiko. Im Klartext bedeutet dies, je mehr Kilometer Sie absolvieren, desto höher ist der Beitrag. Alle Kfz Versicherungen haben deshalb Staffelungen. Diese können je nach Anbieter variieren. Als groben Überblick bieten sich aber folgende Richtwerte an:
- bis 9000 km
- 001 bis 12.000 km
- 001 bis 15.000 km
- 001 bis 20.000 km
- 001 bis 25.000 km
- 001 bis 30.000 km
- Über 30.000 km
Die jährlichen Fahrkilometer korrekt berechnen
Um die Fahrleistung korrekt einzuschätzen, kann es hilfreich sein, diese zu berechnen. Das können Sie mit wenigen Schritten und Informationen selbst tun. Ermitteln Sie zuerst die zwingend notwendigen Kilometer:
- Fahrten, die Sie für Ihren Arbeitsweg benötigen (Hin- und Rückfahrt)
- Weitere Fahrten, die täglich anfallen
Das Ergebnis multiplizieren Sie mit Ihren durchschnittlichen Arbeitstagen bzw. mit der Anzahl der Tage, an denen diese Strecken erwartungsgemäß anfallen.
Überlegen Sie sich, ob wöchentliche Fahrten vorliegen, wie beispielsweise:
- Besuch bei Verwandten
- Fahrten zu Sportveranstaltungen
Beide Ergebnisse zählen Sie zusammen und multiplizieren die Summe mit 52 (Anzahl der Wochen in einem Jahr). Das Ergebnis stellt Ihre jährlichen Fahrkilometer dar. Sollten Sie regelmäßige zusätzliche Fahrten unternehmen, wie beispielsweise Urlaubsfahrten, müssen Sie diese noch dazuzählen.
Generell sollten Sie großzügiger planen, um ein Nachmelden zu vermeiden.
Jährliche Fahrleistung überschritten: Was nun?
Grundsätzlich müssen Sie keine großen Sorgen machen, sollten Sie bei Ihrer Kfz Versicherung die Kilometer überschritten haben. Vorausgesetzt, Sie verhalten sich richtig. In jedem Fall müssen Sie der Versicherung umgehend aufzeigen, dass Sie mehr Kilometer als vertraglich vereinbart gefahren sind. Das stellt keinen Beinbruch dar. Sie erhalten von Ihrer Versicherung eine Neueinstufung mit dem aktuellen Versicherungsbeitrag.
Schlimmer verhält sich der Fall, wenn Sie die überschrittene Fahrleistung gar nicht dem Versicherer melden. Sollte Ihre Versicherung von diesem Umstand Kenntnis erlangen, zahlen Sie nicht nur die Nachzahlung dessen, was Sie bisher zu viel gefahren sind, sondern unter Umständen auch eine Vertragsstrafe. Je nach Versicherung kann diese unterschiedlich hoch ausfallen.
Brenzlig wird es, wenn Sie deutlich zu viele Kilometer als angegeben gefahren und in einem Unfall verwickelt sind. Hier kann es im schlimmsten Fall dazu führen, dass der Versicherer die von ihm an den Unfallgegner gezahlte Schadenssumme von Ihnen einfordert. Zwar verfügen die meisten Versicherungen über eine Kulanz, sollte es zu einer Überschreitung der Kilometer kommen, diese gilt es aber nicht auszureizen.
Mehr Kilometer gefahren als angegeben: Wie melde ich es der Versicherung?
Wie beschrieben, stellt es kein großes Problem dar, wenn Sie bei Ihrer Autoversicherung die Kilometer überschritten haben. Allein die frühzeitige Meldung ist entscheidend. Um das möglichst zeitnah zu erledigen, sollten Sie sich an folgende Schritte halten:
- Gleichen Sie in Ihren Versicherungsunterlagen ab, ob Sie die richtige jährliche Fahrleistung vor Augen haben. Dies hilft spätere Missverständnisse zu vermeiden.
- Sollte die jährliche Fahrleistung korrekt sein, notieren Sie den aktuellen Tachostand des Fahrzeuges.
- Teilen Sie der Versicherung den aktuellen Wert mit. Bei vielen Anbietern ist dies auch per Telefon möglich. Bei einem persönlichen Gespräch haben Sie zudem den Vorteil, dass Sie eventuelle Fragen zu den neuen Konditionen gleich klären können
- Sie erhalten umgehend von Ihrer Autoversicherung eine Mitteilung, indem die neuen Konditionen und der zu zahlende Beitrag aufgelistet sind
Jährliche Fahrleistung unterschritten: Habe ich Vorteile?
Wer weniger Kilometer gefahren ist als angegeben, kann dies seiner Versicherung ebenfalls mitteilen. Schließlich lohnt es sich über eine neue Einstufung nachzudenken. Davon ist allerdings abzuraten, wenn das Auto gegenüber dem Vorjahr vergleichsweise wenig bewegt wurde.
Es kann sich aber trotzdem lohnen, die „nicht verbrauchte“ Fahrleistung seinem Versicherungsanbieter mitzuteilen. Manche Kfz-Versicherungen können eine Erstattung bei weniger gefahrenen Kilometer gewähren. Im Klartext werden Ihnen die nicht gefahrenen Kilometer als Auszahlung vergütet.
Vielleicht ist es für Sie aber auch eine Option, vom eigenen Auto auf ein Auto Abo Modell umzusteigen.
Fazit
Unabhängig davon, ob Sie Ihre jährliche Fahrleistung unterschritten haben oder mehr Kilometer gefahren sind als angegeben, sollten Sie dies Ihrer Versicherung melden. Schließlich können Sie in beiden Fällen nur profitieren.
Bei mehr Kilometern sparen Sie sich durch das Nachmelden unnötigen Ärger und nachträgliche Kosten. Bei weniger gefahrenen Kilometern gibt’s unter Umständen sogar Geld zurück. Es lohnt sich daher immer seine Fahrleistung im Blick zu haben.
Unser Tipp: Wenn Sie zukünftig auf dem Laufenden bleiben wollen, abonnieren Sie gerne unseren Newsletter. Hier informieren wir 2x im Monat über viele attraktive Angebote und spannende Themen rund ums KFZ.
In unserem Archiv können Sie sich einen vergangenen Newsletter anschauen.