Frau begutachtet besorgt einen Kratzer an der Autotür.

Ein Lackkratzer ist schnell geschehen. Das kann in der Waschanlage, beim Einparken oder durch andere Fremdeinwirkung passieren. Häufig fällt einem der Kratzer nicht sofort auf, vor allem wenn der Lackkratzer an einer unübersichtlichen Stelle vorkommt. Egal wo der Kratzer sitzt, er muss beseitigt werden. Ansonsten kommt es schnell zu Rosterscheinungen. Jetzt lautet die Frage: Selbst ausbessern oder lieber in die Fachwerkstatt?

Kratzer am Automobil: Smart-Repair

Unter Smart Repair versteht sich, die Reparatur eines Schadens mit dem geringsten Aufwand und entsprechend mit geringen Kosten.

Je nach Tiefe des Kratzers muss nicht gleich der Autolackierer ans Werk.
Streifen Sie mit dem Fingernagel über den Kratzer und bleiben nicht am Lackkratzer hängen, besteht die Möglichkeit den Kratzer in Eigenregie auszubessern. Dabei ist der Erfolg in der eigenen Garage meist nicht vergleichbar, mit einer professionellen Lackierung in der Lackierhalle.

Leichten Lackschaden und Autokratzer selbst reparieren

Was auch immer mit dem Auto in der Autowerkstatt passiert, billig wird es nicht. Dennoch haben Kratzer einen starken Einfluss auf den Autowert. Daher ist es nicht verwunderlich, dass viele Autofahrer die Werkstattkosten sparen wollen und zur Selbsthilfe zu einem Reparaturset greifen.

Unter Umständen zahlt bei Steinschlag die Versicherung die Reparatur. Falls nicht, lassen sich mit einer kleinen Drahtbürste und einem Lackstift kleine Steinschläge noch ausbessern. Bei einer punktuellen Ausbesserung des Kratzers, kann es aber leicht passieren, dass es zu Abweichungen gegenüber dem Gesamtlack kommt. Anzuraten ist oftmals, die ganze Einheit wie zum Beispiel Haube oder Kotflügel zu behandeln.

Hier helfen Reparatursets, die es online und in jedem Baumarkt zu kaufen gibt. Diese Sets enthalten in der Regel zwei unterschiedliche Polituren, Poliertücher und Schmirgelpapier. Nach einer Reinigung werden beide Reparaturpasten nacheinander aufgetragen und gründlich poliert.

Oberflächliche Kratzspuren in der Tür reparieren

Diese Art von Kratzspuren sind häufig im Bereich der Griffmulden zu erkennen. Hierbei handelt es sich hauptsächlich um Oberflächen-Kratzspuren, die ganz einfach mit einem Kratzerentferner unsichtbar gemacht werden. Hier nur ein paar Minuten polieren und die überschüssigen Reste mit einem feuchten Tuch abwischen. Anschließend noch rund 15 bis 20 Minuten einwirken (trocknen) lassen und die Türen sehen aus wie neu.

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Tiefe Kratzer am Auto entfernen

Im Vorwege müssen Sie beim Lackschäden ausbessern, die beschädigten Teile gut reinigen und entfetten. Dafür eignet sich ein Silikonentferner hervorragend. Eventuell schwer zugängliche Teile am Auto sollten Sie vorher abbauen. Um tiefere Kratze am Auto zu behandeln, benötigen Sie folgende Dinge:

  • Autospachtelmasse
  • Gummispachtel
  • Schleifpapier
  • Lackstift
  • Staubbindendes Tuch

In vielen Fällen hilft immer noch ein Lackstift. Damit lassen sich Lackschäden ausbessern, die sich nicht nur mit Politur oder mit einem Reparaturset beseitigen lassen. Von den meisten Autoherstellern gibt es Lackstifte, die auf den Farbcode des Autos abgestimmt sind. Hierzu gibt es einen dreistelligen Zifferncode, welcher sich auf einem Metallschild unter der Motorhaube oder an der Fahrertür befindet.

Nach einer gründlichen Reinigung der Lackkratzer werden ein paar Tropfen aus dem Lackstift auf einen dazugehörigen gummierten Spachtel aufgetragen. Diesen ziehen Sie vorsichtig und sorgfältig über den Kratzer. Hat der Lack die Trockenphase erreicht, können Sie unter Zuhilfenahme eines Poliertuchs die überschüssige Farbe entfernen. Im Anschluss die Schadstelle in kleinen Kreisen mit Autopolitur behandeln und am Ende eine Versiegelung auftragen. In der Regel besteht die Versiegelung aus wachsartigen Substanzen, die den Lack sehr gut vor Umwelteinflüssen schützen.

Sehr tiefe Kratzer im Autolack entfernen: So funktioniert es

Sehr tiefe Kratzer müssen Sie mit Spachtel auffüllen. Dazu die Autospachtelmasse anrühren und vorsichtig auf den oder die Kratzer auftragen. Anschließend die gespachtelten Stellen gut trocknen lassen. Die sorgfältig gespachtelte Schadstelle gründlich abschleifen (120 - 240 Körnung). Das erfolgt entweder mit dem Bandschleifer oder einem Schleifklotz per Hand. Geschleift wird, bis keine Unebenheiten mehr erkennbar sind. Die letzten Schleifaktionen dabei mit feinerem Sandpapier. Den neu geschliffenen Bereich gründlich mit Silikonentferner und einem staubbindenden Tuch von den geschliffenen Rückständen befreien. Danach besprühen Sie die Fläche mit einem Füller und lackieren abschließend die Stelle.

Hinweis: Warten Sie mit dem Ausbessern der Kratzer nicht zu lange, um weitere Standschäden am Auto zu vermeiden.

Ein weißes Auto hat viele Kratzer an der Stoßstange vorne link am Parksensor.

© Octavian+Lazar/shutterstock.com | Bei Kratzern in der Nähe eines Sensors, müss häufig die ganze Stoßstange getauscht werden.

Vorsicht bei Sensoren: Kratzer an Kunststoffteilen

Viele Autos verfügen inzwischen über Fahrassistenzsysteme wie Abstandswarner oder Parksensoren. Diese Sensoren sind in der Regel in einer Kunststoffverkleidung vorne und hinten am Auto eingebaut. Diese sind mit der Dicke der Lackschicht vertraut. Wollen Sie an der Stoßstange aus Kunststoff einen Lackkratzer ausbessern, beeinträchtigt eine zu dicke Lackschicht die Funktion der Sensoren. Aus diesem Grund müssen bei neueren Autos ab 2016 in der Werkstatt häufig Kunststoffteile mit entsprechender Sensorik komplett ausgetauscht werden. Das sorgt für höhere Kosten für einen Lackkratzer in der Werkstatt.

Kratzer in der Felge richtig behandeln

Auch Kratzer in Felgen lassen sich ausbessern. Allerdings ist hier zusätzliche Vorsicht geboten. Handelt es sich um tiefe Kratzer, zum Beispiel durch eine Bordsteinkante, können sich in der Felge Risse gebildet haben. In diesem Fall besteht die Gefahr, dass die Felge während der Fahrt bricht. In dem Fall wäre wahrscheinlich der Schaden um ein Vielfaches teurer als eine neue Felge.

Das benötigen Sie, um einen Kratzer in der Felge auszubessern

  • Schwamm
  • Warmwasser
  • Spülmittel
  • Autoleder
  • Felgenreiniger-Pads (feines, für die Autoindustrie produziertes Sandpapier)
  • Lackstift in der Farbe der Felge
  • Versiegelungspolitur
  • Poliertuch

So behandeln Sie den Kratzer in der Felge

  1. Felgen reinigen, da sie sonst nicht optimal zu reparieren sind. Im Anschluss mit Autoleder gut trockenreiben.
  2. Mit einem Pad-Stück den Kratzer vorsichtig aufrauen und anschließend noch einmal die Felge reinigen.
  3. Mit einem Lackstift den Kratzer ausbessern. Anschließend wieder gut trocknen lassen.
  4. Mit kreisenden Bewegungen, die Versiegelungspolitur auf die Schadstelle auftragen.
  5. Nach der Trockenzeit die Felge mit einem weichen Tuch polieren.

Kratzer am Auto mit Hausmittel entfernen

Beliebt, aber dennoch kritisch zu betrachten, sind Hausmittel wie Zahnpasta. Der heutige Autolack ist mit denen der 70er-Jahre nicht mehr vergleichbar. Wenn die Schleifpartikel nicht fein genug sind, beschädigen sie nur den Lack. Zudem fehlt bei der Zahnpasta die Versiegelung, welche meist der Politur beigemischt wird. Was für die Fingernägel gut ist, muss noch lange nicht dabei helfen, Lackschäden auszubessern. Dazu gehört auch Nagellack. Entsprechend ist davon abzuraten. Hier den passenden Farbton zu treffen, ist reines Glück. Zudem kommt hinzu, dass der Nagellack im Sommer bei Wärme Blasen verursacht und danach bröckelt.

Fazit

Je nach Tiefe und Position vom Kratzer ist die Behandlung nicht kompliziert. Häufig können Sie einen Kratzer auch selbst entfernen. Auf Hausmittel sollten Sie hierbei verzichten. Greifen Sie lieber zu professionellen Polituren oder Lackstiften. Befindet sich der Kratzer an der Sensorik, empfiehlt sich ein Besuch in der Fachwerkstatt. Kümmern Sie sich rechtzeitig um die Ausbesserung des Lacks und schützen Sie Ihr Auto vor Rost.

Häufige Fragen

Kann man Kratzer aus dem Lack polieren?

Polieren allein hilft nur bei oberflächlichen Kratzern. So zum Beispiel auch bei Kratzern in der Griffmulde von Autotüren. Hier können Sie durch polieren die Kratzer beheben.

Kann man tiefe Kratzer entfernen?

Tiefe Kratzer werden mit einer Autospachtelmasse behandelt. Diese füllt die Lücke des Kratzers. Anschließend lässt sich überschüssige Masse durch polieren entfernen und neuer Lack auftragen.

Kann man mit Zahnpasta Kratzer im Autolack entfernen?

Durch die Schleifpartikel in der Zahnpasta ließe sich ein leichter Kratzer im Lack entfernen. Allerdings ist dies vor allem bei neueren Autos nicht zu empfehlen, da bei unregelmäßiger Größe der Partikel der Lack beschädigt werden kann.