Ein Pfütze mit Motoröl befindet sich unterm rechten Vorderrad eines Autos.

In früheren Zeiten galt die Faustregel: Ist kein Öl unterm Auto, dann ist auch kein Öl im Auto. Dieser sicherlich etwas humorvoll zu nehmende Spruch war allerdings lange Zeit blanke Realität. Noch in den 70er Jahren waren bei vielen Fabrikaten die Fertigungstoleranzen groß und die Materialqualität bei den Dichtungen schlecht. Deshalb tropften viele Autos spätestens nach ein paar Jahren im Einsatz immer etwas. Ein Auto verliert Öl auf dem Parkplatz: Das war damals ein alltäglicher Anblick. Heute haben sich die Zeiten zum Glück geändert. Seit etwa 30 Jahren sind die Qualitätsstandards in der Automobilproduktion hoch genug, dass Automotoren normalerweise komplett dicht sind. Erst bei einem hohen Fahrzeugalter oder wenn ein Defekt vorliegt, passiert es heute noch, dass Öl aus dem Auto tropft. Daher gilt: Das Auto verliert Öl nicht ohne Grund und die Ursache gilt es zu ermitteln. Welche das sein können, haben wir zusammengetragen.

Ölverlust als Problem

Verliert ein Auto Öl, ist dies aus verschiedenen Gründen problematisch. Es ist vor allem eine Belastung für die Umwelt und insbesondere für das Grundwasser. Bereits ein Tropfen Motoröl genügt, um mehrere Kubikmeter Wasser ungenießbar zu machen. Durch den Öleintrag wird das ökologische Gleichgewicht in Gewässern belastet. Entsprechend belastet dies auch die vom Menschen verzehrten Fische mit krebserregenden Substanzen. Die Gesetze sehen je nach Schweregrad Strafen von mehreren hundert bis tausende Euro für einen Öleintrag ins Grundwasser vor. Der Vergleich von Elektroautos und Verbrenner, zeigt auch hier den Vorteil von Elektroautos. Diese benötigen ohne Verbrennungsmotor auch kein Motoröl.

Ihr parkendes Auto verliert Öl auf einem öffentlichen Parkplatz? Dann kann es ernste Probleme mit der Polizei geben. Begutachtet der TÜV-Prüfer den Wagen auf der Hebebühne bei der Hauptuntersuchung und Öl tropft aus dem Auto, erhält das Fahrzeug zudem keine Plakette. Am Ende sprechen aber auch technische Gründe dafür, bei einem Ölverlust am Auto die Ursachen auszumachen. Das austretende Öl kann nämlich auf andere Bauteile, wie zum Beispiel den Zahnriemen, gelangen und dadurch weitere Schäden verursachen. Nicht selten, hat dies Auswirkung auf den Motor und die Motorkontrollleuchte leuchtet.

Ölverbrauch oder nur Ölverlust?

Hier unterscheidet sich der innere Ölverbrauch und ein äußerer Ölverlust.

Innerer Ölverbrauch – bis zu einer bestimmten Menge unbedenklich

Motoren können auch unter einem inneren Ölverlust leiden. In diesem Fall gelangt ein Teil des Motoröls aus dem Ölkreislauf in die Brennräume und wird dort verbrannt. In vielen Fällen sind hier undichte Ventilschaftdichtungen oder eine einseitig defekte Zylinderkopfdichtung die Ursache. Müssen Sie regelmäßig Öl nachfüllen, aber der Motor ist bei der Begutachtung äußerlich trocken, wird das Öl wahrscheinlich verbrannt. In einem gewissen Rahmen betrachten dies die Hersteller als normal. Deshalb sprechen diese vom Ölverbrauch. Vor allem mit steigendem Alter verbrauchen viele Autos etwas Öl im Betrieb. Viele Autohersteller geben als Grenze dessen, was noch als normal anzusehen ist, 50 bis 300 ml Ölverbrauch auf 1.000 Kilometer an. Dies ist bereits sehr viel. Verbraucht Ihr Auto mehr, so liegt definitiv ein Defekt vor, den es zu beheben gilt. Was genau den hohen Ölverbrauch verursacht, ist leider äußerlich nicht einfach festzustellen.

Oft sind die Ölablassschraube oder der Ölfilter schuld am äußeren Ölverlust

Anders sieht es beim äußeren Ölverlust aus. Hier ist die Ursache meist deutlich erkennbar, denn das Öl tropft aus dem Auto. Um für den Ölverlust am Auto die Ursachen zu finden, müssen Sie das Auto idealerweise auf einer Hebebühne betrachten. Zudem sollten Sie alle Plastikverkleidungen vom Motor (Motorabdeckung, Unterfahrschutz oder ähnliches) entfernen, um einen guten Blick zu haben.

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Ölablassschraube

Sehr oft passiert es, dass ein Motor an der Ölablassschraube Öl verliert. Dies ist zum Glück nur ein geringes Problem, das sich leicht beheben lässt. Oft genügt es schon, die Schraube ein klein wenig fester anzuziehen. Allerdings sollten Sie dabei das zulässige Drehmoment nicht überschreiten, denn sonst führt es dazu, dass die Schraube abreißt.

Hilft ein Anziehen nicht oder ist dies nicht mehr möglich, ohne das Gewinde der Ölwanne zu beschädigen, muss eine neue Schraube samt Dichtung her. Hierzu müssen Sie das Öl ablassen, weshalb Sie praktischerweise gleich ein Ölwechsel durchführen. Die Gründe, warum ein Motor an der Ablassschraube für das Motoröl tropft, sind meist Fehler beim letzten Ölwechsel. Es wurde die Schraube nicht fest genug angezogen, keine neue Dichtung verwendet, diese falsch herum eingesetzt oder die Ablassschraube war bereits verschlissen.

Ölfilter

Auch der Ölfilter kann für ein Öl-Leck verantwortlich sein. Bei Fahrzeugen mit austauschbarem Metall-Ölfilter ist oft die Ursache, dass dieser beim letzten Ölwechsel nicht fest genug angezogen wurde. Bei Fahrzeugen mit festem Ölfiltergehäuse passiert es bei älteren Autos manchmal, dass die Dichtung zwischen Filtergehäuse und Motorblock nicht mehr abdichtet. Dann sollten Sie diese erneuern.

Messtab für das Motoröl wird auf einem Motor mit einem Tuch gereinigt.

© nongasimo/stock.adobe.com | Um den Ölstand richtig prüfen zu können, sollte das Fahrzeug immer auf einem ebenen Untergrund stehen.

Dichtungen am Motor erneuern

Eine typische Ursache bei einem Ölverlust ist die Ventildeckeldichtung. Diese ist häufig ein Verschleißteil am Auto. Der Ventildeckel sitzt ganz oben auf dem Motor und schließt das Ventilgehäuse ab. Dort befinden sich die Nockenwellen und die Ventile, die ständig mit Öl geschmiert werden müssen. Der Ventildeckel ist bei fast allen Fahrzeugen relativ leicht zu demontieren. Entsprechend ist der Wechsel der Dichtung schnell und einfach erledigt. Die Reparatur ist unkompliziert und günstig.

Zylinderkopfdichtung

Eine weitere Ursache kann die Zylinderkopfdichtung sein. Diese Dichtung sitzt zwischen dem eigentlichen Rumpf des Motors und dem Zylinderkopf. Durch die Dichtung führen auch die Ölkanäle, die den Zylinderkopf mit Öl versorgen. Ist diese Dichtung defekt, kann je nach Lage des Defekts entweder Öl in den Brennraum oder nach außen gelangen.

Der Wechsel der Zylinderkopfdichtung ist vor allem bei modernen Autos recht aufwendig, bei älteren Modellen dagegen noch relativ einfach. Bei einem Defekt, sollten Sie ein Ersatz dieser Dichtung nicht auf die lange Bank schieben. Ansonsten können Folgeschäden am Zylinderkopf auftreten.

Ölwannendichtung

Eine dritte sehr verbreitete Ursache für Ölverlust ist ein Defekt der Ölwannendichtung. In der Ölwanne sammelt sich das aus dem Motor wieder nach unten fließendes Öl. Hier befindet sich also immer eine größere Ölmenge, die beim Fahren hin und her schwappt. Daher ist eine einwandfreie Ölwannendichtung besonders wichtig, damit kein Öl nach außen dringt. Auf einer Hebebühne ist eine Demontage der Ölwanne nach Ablassen des Motoröls kein großes Problem. Diese Dichtung können Sie ebenfalls recht einfach und günstig ersetzen.

Wellendichtring

Hin und wieder kommt es auch vor, dass ein defekter Wellendichtring für den Ölverlust verantwortlich ist. Dieser Dichtring befindet sich am Ende der Kurbelwelle zwischen Motorblock und Getriebegehäuse. Entsprechend dort, wo bei einem Handschalter auch die Kupplung sitzt. Ein Indiz für diese Ursache ist, wenn der Motor an der Verbindungsstelle zwischen Motor und Getriebe Öl verliert. Für den Wechsel des Dichtrings muss das Getriebe herausgenommen werden, weshalb diese Reparatur etwas mehr Zeit beansprucht.

Ölverlust lokalisieren – so gehen Sie vor

Das Leck zu finden ist oft leichter als erwartet.

  • Motor mit Bremsenreiniger und Tüchern reinigen
  • Längere Strecke bis zur Betriebstemperatur fahren
  • Wagen abstellen und den Motor untersuchen. Das Leck sollte nun zu finden sein.

Achtung: Mit Motoröl verschmutzte Reinigungsutensilien dürfen Sie nicht im Hausmüll entsorgen. Generell ist es wichtig darauf zu achten, dass Sie Motoröl richtig entsorgen.

Bleibt ein Öl-Leck längere Zeit unerkannt, kann es passieren, dass der gesamte Motor außen voller Öl ist. Dies liegt daran, dass sich das Öl nach dem Austritt überall verteilt. In diesem Zustand ist es natürlich schwierig oder unmöglich, das Leck ausfindig zu machen. Deshalb müssen Sie zunächst den Motor mit Bremsenreiniger und einem Tuch oder mit Papiertüchern gründlich reinigen.  Achten Sie bei der Reinigung darauf, dass kein Öl auf den Boden gelangt. Sprühen Sie am besten zunächst etwas Bremsenreiniger auf das Tuch und reiben Sie den Motor dann nach und nach ab.

Ist der Motor sauber, fahren Sie eine längere Runde, bis das Motoröl Betriebstemperatur hat. Stellen Sie dann den Wagen ab und begutachten Sie den Motor wieder gründlich. Jetzt können Sie für das Öl im Motorraum die Ursachen normalerweise gut erkennen.

Motoröl wird aufgefüllt.

© photo-sesaon/stock.adobe.com | Die erforderliche Menge an Motoröl für Ihr Fahrzeug, finden Sie im Handbuch.

Das Auto verliert Öl - trotzdem fahren?

Bei einem leichten Ölfilm auf dem Motor, ohne dass es zur Tropfenbildung kommt, können Sie weiterfahren. Um zu verhindern, dass bei Regen oder bei einer Fahrzeugwäsche Öl ins Grundwasser gelangt, sollten aber den Motor bei Gelegenheit reinigen.

Ist der Ölverlust stärker, so dass sich gelegentlich ein Tropfen unter dem Auto bildet, sollten Sie bald zu einer Werkstatt fahren. Tropft der Motor ununterbrochen, fahren Sie besser nicht weiter. Stattdessen platzieren Sie ein Gefäß unter dem Fahrzeug und holen professionelle Hilfe.

So vermeiden Sie Ölverlust und Ölverbrauch

Ihr Wagen ist noch relativ neu oder der Motor wurde neu abgedichtet? Mit diesen Tipps vermeiden Sie Ölverlust und Ölverbrauch in Zukunft:

  • Fahren Sie den Motor behutsam warm und nutzen Sie hohe Drehzahlen nur bei Betriebstemperatur.
  • Vermeiden Sie häufige Kurzstrecken, vor allem im Winter.
  • Machen Sie regelmäßig einen Ölwechsel.
  • Achten Sie auf hochwertiges Motoröl (Additive halten Dichtungen geschmeidig).
  • Beachten Sie beim Ölwechsel die korrekten Anzugsmomente.

Fazit

Grundsätzlich lässt sich zwischen Ölverbrauch und Ölverlust unterscheiden. Ersteres ist, bis zu einer bestimmten Menge, normal und auch vom Hersteller oftmals vorgegeben. Der Ölverlust hingegen kann unterschiedliche Folgen haben. Oftmals lässt sich die Ursache dafür schnell finden und der Defekt leicht beheben. Stehen lassen sollten Sie das Auto allerdings unbedingt, wenn es größere Mengen Öl in kurzer Zeit verliert. Auch ein überhitzter Motor kann langfristig zu einem Ölverlust führen.

Häufige Fragen

Ist es schlimm wenn Auto Öl verliert?

Eine geringe Menge an Ölverbrauch ist vor allem bei älteren Autos kein Problem. Die verbrannte Menge Motoröl sollten Sie hier regelmäßig nachfüllen. Verliert Ihr Fahrzeug größere Mengen Öl oder schlagartig mehr Öl, sollten Sie eine Werkstatt aufsuchen. 

Was kostet Reparatur Wenn Auto Öl verliert?

Je nach Aufwand der Reparatur bzw. Ursache vom Ölverlust variieren die Kosten für die Reparatur. Müssen Dichtungen angezogen oder ausgetauscht werden, hält sich der Aufwand und die Reparatur in Grenzen. Hier kommt häufig eine Rechnung in Höhe von bis zu 20,00 Euro zu Stande. 

Wie viel Öl Verlust ist normal?

Hersteller geben einen Ölverbrauch von bis zu 300ml pro 1.000 Kilometer als normal an. Dies variiert je nach Hersteller oder Alter vom Fahrzeug.