Offener Tankdeckel vom Dieselfahrzeug mit AdBlue Tank.

Im Handel gibt es allerlei Zusätze für Kraftstoffe und Motoröle, sogenannte Additive. Oft werden diese mit vielen Werbeversprechen beworben. Nicht immer sind das nur reine Werbeslogans. Manche Additive halten durchaus, was sie versprechen. Was bringen Zusätze für Motoröl und Sprit? Welche Additive für Kraftstoff und Motoröl gibt es und woran erkennen Sie seriöse Produkte?

So werden die Additive beworben

Additive für den Sprit sollen je nach Produkt

  • den Verbrauch reduzieren und damit die Reichweite pro Tankfüllung erhöhen.
  • die Brennräume des Motors sauber halten oder Ablagerungen entfernen.
  • die Klopffestigkeit des Treibstoffs erhöhen.
  • Ähnliche Verkaufsargumente liefern die Additive fürs Motoröl. Sie sollen unter anderem:
  • Die Reibung und damit den Verschleiß an den beweglichen Teilen minimieren.
  • Dabei helfen, Kraftstoff zu sparen.
  • Ablagerungen im Ölsystem vorbeugen oder vorhandene Ablagerungen wieder entfernen.

Sind zusätzliche Additive für Sprit und Motoröl nötig?

Zunächst die grundlegende Frage: Ist es überhaupt notwendig, dem Sprit und Motoröl zusätzliche Additive hinzuzufügen? Die Antwort lautet in der Regel: Nein. Die Spritqualität ist heute an den Tankstellen durchweg gut bis sehr gut. Dies betrifft sowohl Diesel als auch die verschiedenen Benzinsorten.

Die Klopffestigkeit ist heute beim Sprit gegeben

Die Benzinqualität, vor allem die Klopffestigkeit, ist anhand der Oktanzahl (ROZ/Research-Oktanzahl) ersichtlich. Vom Normalbenzin (ROZ 91) haben sich die Tankstellen mittlerweile weitgehend verabschiedet. Es gibt hierzulande an den Tankstellen fast durchweg nur noch Superbenzin (ROZ 95) oder bessere Qualität zu kaufen. Vor allem die großen Tankstellenmarken wie Aral und Shell haben außerdem Premium-Kraftstoffe mit Oktanzahlen jenseits von ROZ 100 im Angebot.

Bei den namhaften Tankstellenketten ist die Spritqualität so gut, dass Sie sich darüber nicht den Kopf zerbrechen müssen. Die meisten Autos kommen heute mit Superbenzin (ROZ 95) aus, höhere Oktanzahlen brauchen meist nur Sportmotoren oder getunte Autos. Spritzusätze zur Verbesserung der Klopffestigkeit sind eigentlich nur sinnvoll, wenn Sie im Ausland tanken, womöglich sogar irgendwo außerhalb Europas. Hier gibt es an den Tankstellen andere Standards für den Sprit.

Additive sind bereits im Kraftstoff enthalten

Noch eine weitere gute Nachricht: Alle großen Tankstellenketten geben ihren Kraftstoffen auch Additivpakete zu. Diese erfüllen verschiedenen Funktionen. Sie vermindern vor allem die Reibung im Brennraum und reduzieren die Rußentwicklung. Dadurch läuft der Motor optimal und die Brennräume sowie die Einspritzdüsen bleiben sauber. Ein paar Standard-Additive sind bereits im Kraftstoff, wenn dieser die Raffinerie verlässt. Somit ist auch bei kleineren Ketten und freien Tankstellen eine gute Qualität gewährleistet. Premium-Tankstellenketten geben außerdem noch ihre eigenen Additive hinzu.

Hinweis: An vielen großen Tankstellenketten können Sie mit einer Tankkarte viel Geld sparen.

Reinigungs-Additive können sinnvoll sein

Vermuten Sie eine schlechte Spritqualität bei einer Tankstelle, die Sie häufiger nutzen, so kann der Einsatz eines Reinigungs-Additivs helfen. Industriell in großen Mengen hergestellt und weitverbreitet ist beispielsweise Keropur von der BASF. Dieses hilft nachweislich, eine sauberere Verbrennung zu erzielen und Rückstände im Motor zu verhindern.

Spritspar-Additive bringen in der Regel nichts

Als besonders wirkungslos haben unabhängige Benzin Additiv Tests dagegen die Wirkung von Additiven entlarvt, die den Benzinverbrauch senken sollen. Beim spritsparenden Autofahren wird auch die Umwelt entlastet. Sollte tatsächlich irgendein Mittel diesen Effekt erzielen, so geht er offenbar in der statistischen Toleranz unter.

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Besonderheit bei Dieselmotoren – Additive zur Verbesserung der Fließfähigkeit bei Kälte

Eine Besonderheit stellt Dieselkraftstoff dar. Dieser hat die Eigenschaft bei leichten Minusgraden auszuflocken und unbrauchbar zu werden. Zur Lösung des Problems müssen ihm bei niedrigen Temperaturen Fließverbesserer zugesetzt werden. Auch dafür sorgen die Tankstellen allerdings in den kalten Monaten von selbst. Wenn Sie zu Hause einen Kanister Diesel aus dem Sommer stehen haben, müssen Sie diesen im Winter behandeln. Hierzu müssen die Additive zugegeben werden, bevor der Diesel in der Kälte ausgeflockt ist. Im Zweifelsfall stellen Sie diesen zurück in die warme Garage, dann verflüssigt er sich wieder und Sie können Additive hinzugeben. So wird Ihr Auto Winterfest.

Achtung bei Commonrail-Motoren

Vorsicht ist allerdings bei Dieselmotoren mit Common-Rail-Einspritzung geboten. Diese vertragen nicht jeden Diesel Zusatz, der im Handel für Dieselmotoren angeboten wird. Es sollten, wenn überhaupt, nur speziell für Common-Rail-Systeme entwickelte, Additive verwendet werden.

Für neuere Motoren unverzichtbar – Diesel AdBlue

Das auf Harnstoff basierende AdBlue stellt ein Sonderfall unter den Additiven dar. Es ist für viele Dieselfahrzeuge zum Betrieb tatsächlich notwendig. Es hilft dabei, den Ausstoß an Stickoxiden zu reduzieren und dadurch die aktuellen Abgasnormen Euro 5 und Euro 6 einzuhalten. Im Gegensatz zu den meisten anderen Additiven wird AdBlue nicht mit dem Kraftstoff vermischt. Stattdessen müssen Sie es im Fahrzeug in einen separaten Tank einfüllen. Dabei verbrennt der Motor die Additive nicht, sondern spritzt diesen in den Abgasstrom. Dort reagiert es mit den Stickoxiden und wandelt diese in die harmloseren Produkte Stickstoff, Kohlendioxid und Wasser um. Es handelt sich bei AdBlue sozusagen um einen flüssigen Katalysator.

Achtung: Wird der AdBlue-Vorrat leer gefahren, verhindert die Motorelektronik übrigens, dass Sie den Wagen starten können. Kaputt geht davon allerdings nichts. Sobald das Mittel wieder nachgefüllt wurde, kann die Fahrt weitergehen.

Mit einem blauen Kanister werden Additive in einen Motor gefüllt.

© photo-sesaon/stock.adobe.com | Additive im Motoröl können die Haltbarkeit des Schmierstoffes verlängern.

Additive für Motoröl

Gleiches wie beim Kraftstoff gilt fürs Motoröl. Die meisten Motoröle, die es heute im offiziellen Handel zu kaufen gibt, haben eine hohe Qualität. Die Chemiker und Ingenieure der Ölhersteller haben ihr Bestes getan, um allen Anforderungen eines modernen Motors gerecht zu werden. Die Zugabe weiterer Additive ist daher für den durchschnittlichen Autofahrer überflüssig. In manchen Fällen kann sie sogar schaden. Dies ist etwa der Fall, wenn Additive verwendet werden, um ein verbrauchtes Öl länger nutzen zu können. Hierdurch werden zwar verbrauchte Additive erneuert, aber die Grundsubstanz des Öls lässt sich damit nicht wiederherstellen.

Für eine lange Motorlebensdauer gibt es daher nur ein Rezept: Sie sollten regelmäßig einen Ölwechsel machen und den Ölstand immer im optimalen Bereich halten. Bei den meisten Autos ist ein Ölwechselintervall von 15.000 Kilometer oder einmal im Jahr anzuraten. Bei älteren Fahrzeugen oder solchen mit sehr hoher Laufleistung auch schon früher. Anstatt das Geld für Additive auszugeben, sollten Sie lieber in ein hochwertiges Motoröl investieren. Nach dem Ölwechsel müssen Sie das Motoröl richtig entsorgen.

Bestandteile der Additive für Motoröl 

Dennoch besitzen Additive fürs Öl eine gewisse Berechtigung. Erfahrene Tuner können damit durchaus ein gutes Motoröl weiter verbessern oder ihren speziellen Bedürfnissen anpassen. Die folgenden Elemente sind je nach Nutzungsprofil in Öl-Additiven enthalten:

Molybdän-Sulfid

Molybdän-Sulfid ist ein Festschmierstoff, der die Schmierfähigkeit des Motoröls erhöht. Dadurch, dass es besonders gut an Metalloberflächen haftet, verbessert es auch die Notlaufeigenschaften. Molybdän-Sulfid ist zwar ein sehr guter Schmierstoff, aber er kann bei Motoren mit hohem Ölverbrauch dazu führen, dass Katalysator oder Dieselpartikelfilter beschädigt werden.

Bor

Das Halbmetall Bor verbessert die Reinigungsleistung des Motoröls. Dadurch werden Ablagerungen im Ölsystem besser entfernt.

Barium

Barium besitzt als Additiv eine ähnliche Wirkung wie Bor.

Kalzium

Kalzium ist ebenfalls ein reinigender Motorenöl Zusatz, verbessert aber auch die thermische Belastbarkeit des Motoröls.

Magnesium

Magnesium erhöht ebenfalls die thermische Belastbarkeit und wirkt als Stabilisator für den pH-Wert des Öls.

Phosphor

Phosphor wird dem Motoröl zur Verschleißminderung zugesetzt.

Zink

Zink vermindert die Reibung. Es kann allerdings zu unerwünschten Reaktionen mit Bauteilen aus Zink kommen.

Silizium

Silizium unterbindet die Neigung des Motoröls zum Aufschäumen.

Wie sollten Additive für das Motoröl angewendet werden?

Bei der Anwendung von Öl-Additiven sollten Sie sich nach der Herstellerangabe richten. Beachten Sie außerdem folgende Punkte:

  • Es ist beim Auffüllen von Additiven darauf zu achten, dass nicht die maximale Füllmenge des Motoröls überschritten wird.
  • Verwenden Sie nie mehr als ein Additiv-Produkt, um unvorhersehbare Wechselwirkungen zu vermeiden.
  • Verwenden Sie keine Additive, die nicht für Ihr Fahrzeug zugelassen sind. Dies gilt vor allem, wenn Sie noch Garantie auf das Fahrzeug haben.
  • Verwenden Sie Additive nicht, wenn bereits technische Probleme vorhanden sind, die auf einen Defekt hinweisen.

Bewusst eingesetzt, können Additive fürs Motoröl durchaus einen Nutzen erzielen. Sie können etwa das Motoröl dabei unterstützen, hohen Belastungen besser Stand zu halten. Zum Beispiel bei regelmäßigen und ausgedehnten Vollgasfahrten auf der Autobahn. Andere Additive können dabei helfen, einen Motor, der lange Zeit keinen Ölwechsel mehr gesehen hat, zu reinigen. Wiederum andere können in begrenztem Rahmen sogar vorhandenen Verschleiß wieder kompensieren, indem sie kleine Riefen im Metall mineralisch auffüllen.

Hinweis: AdBlue ist nicht als giftig eingestuft, kann jedoch reizend auf Augen, Haut und Atemwege wirken. Es ist nicht erforderlich, Schutzkleidung beim Nachfüllen zu tragen. Wenn es jedoch zu Hautkontakt kommt, sollten Sie die Flüssigkeit gründlich mit reichlich Wasser abpülen. Harnstoff kann eine korrosive Wirkung auf Stahl, Eisen, Nickel und Buntmetalle haben.

Fazit

Generell gilt: Zusätzliche Sprit Additive und Motoröl Additive benötigen Sie im Allgemeinen nicht. Diese sind im Kraftstoff und im Motoröl ohnehin vorhanden. Nur in Spezialfällen ist der Einsatz von zusätzlichen Additiven sinnvoll. Zum Beispiel bei schlechter Spritqualität oder bei regelmäßig hohen Motorbelastungen. Außerdem sollten Sie die Additive nur nach Anleitung des Herstellers anwenden. Für Dieselfahrer ist AdBlue nichts Neues. Dabei ist dies nicht zu verwechseln mit dem HVO-Treibstoff als Ersatz zu Diesel.

Häufige Fragen

Was genau ist AdBlue?

AdBlue ist eine Harnstofflösung, die in Diesel-Fahrzeugen eingesetzt wird, um die Stickoxidemissionen zu reduzieren. Es wird in einem separaten Tank im Fahrzeug aufbewahrt und während des Abgasnachbehandlungsprozesses in den Auspuff eingespritzt, wo es mit den Abgasen reagiert, um schädliche Stickoxide in ungefährlichen Stickstoff und Wasser umzuwandeln. AdBlue ist ein wichtiges Mittel, um die Umweltauswirkungen von Dieselfahrzeugen zu verringern und den Abgasnormen gerecht zu werden.

Kann man statt AdBlue auch Urin nehmen?

Obwohl Urin einen gewissen Anteil an Harnstoff enthält, ist die Konzentration in Urin im Vergleich zu AdBlue sehr niedrig und variiert von Person zu Person. Es ist wichtig zu beachten, dass AdBlue speziell für die Verwendung in Fahrzeugen entwickelt wurde und eine genaue Zusammensetzung und Qualität aufweist, um die richtige Reduktion der Stickoxide zu gewährleisten. Die Verwendung von Urin könnte zu unvorhersehbaren Folgen führen, einschließlich möglicher Beschädigung des Abgassystems oder Verstößen gegen Umweltvorschriften. Es wird dringend empfohlen, nur AdBlue zu verwenden, das speziell für diesen Zweck hergestellt wurde.

Was passiert wenn man ohne AdBlue fährt?

Ohne AdBlue wird die Wirksamkeit der Abgasnachbehandlung, insbesondere der selektiven katalytischen Reduktion (SCR), beeinträchtigt. Dies führt zu höheren Stickoxidemissionen, die die Umweltbelastung erhöhen. Das Fahrzeug kann Fehlermeldungen anzeigen und in den Notlaufmodus wechseln. Die Leistung des Motors reduziert sich, um den Schadstoffausstoß zu begrenzen und den Motor zu schützen. Das Fahren ohne AdBlue kann zu einem Verstoß gegen die geltenden Abgasnormen führen. Ist der AdBlue Tank leer, lässt sich das Fahrzeug auch nicht mehr starten.