Ein Vorfahrtsschild und Geschwindigkeitsbegrenzungsschild am Straßenrand mit einem LKW im Hintergrund.

Innerorts und außerorts gelten in Deutschland unterschiedliche Vorgaben zur Geschwindigkeit. Das nicht ohne Grund. Geschwindigkeitsbegrenzungen schützen den Verkehrsteilnehmer. Beim Aufprall eines Fahrzeuges wirkt die Bewegungsenergie zerstörerisch und verletzend. Der Bremsweg ist proportional zum Quadrat der gefahrenen Geschwindigkeit. Die Energie ist bei 200 km/h viermal so groß wie bei 100. Ebenso der Bremsweg. Um Risiken und Gefährdungen zu minimieren, gelten in Deutschland Geschwindigkeitsbegrenzungen.

Wie wird die Geschwindigkeit in Deutschland geregelt?

Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit ist in der Straßen-Verkehrsordnung (StVO) geregelt. Geschwindigkeitsbegrenzung für Elektrofahrzeuge unterscheidet sich nicht von denen eines Verbrenners. Unterstützend erinnern die Straßenschilder mit schwarzer Zahl und rotem Rand an die aktuell zulässige Höchstgeschwindigkeit. Die blauen Schilder mit weißer Zahl geben die Mindestgeschwindigkeit an.

Die Schilder sind fest installiert oder können temporär aufgestellt sein. Des Weiteren gibt es an der Straßenseite oder an Brückenpfeilern elektronische Anzeigetafeln, die die zulässige Höchstgeschwindigkeit darstellen. Manche Straßenabschnitte in Wohngebieten oder an Schulen haben keine Schilder, sondern eine Tempo 30 Zone.

Übrigens: Für Fahrräder gelten keine Geschwindigkeitsbegrenzungen. E-Scooter, E-Roller und E-Tretroller dürfen bis zu 20 km/h fahren. Pedelecs mit einem Elektromotor als Trethilfe bis 250 W dürfen maximal 25 km/h fahren. S-Pedelecs mit Motor mit Trethilfe fahren maximal 45 km/h.

Wie lange gilt die Geschwindigkeitsbeschränkung?

Die Beschränkung endet erst mit dem Aufhebungszeichen (Zeichen mit schwarzen Querstrichen) oder innerorts am Ortsausgangsschild. Auch nach einer Kreuzung gilt die Begrenzung weiter, auch wenn die Verbotszeichen dahinter nicht wiederholt werden. Verbote werden nicht nach jeder Einmündung wiederholt.

Außerdem verbreitet sich die Meinung, dass auf der Autobahn eine Geschwindigkeitsbegrenzung an der nächsten Auffahrt automatisch aufgehoben sei. Das stimmt nicht.

Autobahnen in Deutschland

Bei Tempolimits auf Autobahnen macht Deutschland eine Ausnahme gegenüber anderen Ländern. Wenn nicht anders geregelt, gibt es keine Begrenzung der Geschwindigkeit auf der Autobahn. Allerdings ist eine Richtgeschwindigkeit von 130 km/h empfohlen. Bei einem Unfall allerdings erfahren Autofahrer, die schneller gefahren sind, eine Haftungsteilung (BGH-Urteil 17. März 1992 – Aktenzeichen VI ZR62/91).

Ein Schild als Geschwindigkeitsanzeige mit Wertung als Emoji.

© anjajuli/stock.adobe.com | Vor allem in verkehrsberuhigten Bereichen oder vor Schulen, finden Sie Schilder die auf Ihre Geschwindigkeit hinweisen.

Tempolimit an Baustellen und Gefahrenstellen

Vor Schulen oder Baustellen steht meist ein Tempolimit mit einem Gefahrenzeichen. Das Verbot endet nach Ende der Gefahrenstelle, wenn die Gefahr aus ortsunkundiger Sicht vorbei ist. Es muss sich aus den Örtlichkeiten ohne Zweifel ergeben, auch ohne Aufhebungszeichen. Außerdem ist oft die Länge der Gefahrenstelle auf einem Zusatzschild gekennzeichnet als Hinweis auf das Verbotsende.

Geschwindigkeitsbegrenzung wegen Bodenwellen auf der Straße

Der „sleeping policeman“ soll den Verkehr an gefährlichen Kreuzungen beruhigen. Das Verbot endet hinter der Kreuzung. Ohne weitere Bodenwellen dürfen Sie mit der zulässigen Geschwindigkeit weiterfahren.

(OLG Hamm vom 11.5.2021, Aktenzeichen: 7 U 104/19)

Eine Geschwindigkeitsbegrenzung endet, wo die Gefahr vorüber ist. Das gilt auch für ein Tempolimit.

So schnell dürfen Sie fahren

Für PKWs mit und ohne Anhänger und Motorräder gilt innerhalb der Ortschaften 50 km/h, sofern nicht anders angeordnet. Das ist die Geschwindigkeitsbegrenzung in Wohngebieten. Auf Land- oder Schnellstraßen sind es 100 km/h. Mit Anhänger ist das Limit auf Landstraßen 80 und auf Schnellstraßen 100 km/h. Die Geschwindigkeitsbegrenzen auf Schulwegen ist häufig zeitich begrenzt und beträgt in der Regel 30 km/h.

Geschwindigkeiten außerorts

Krafträder mit einem Motorradanhänger dürfen außerorts sowie auf Autobahnen die Geschwindigkeit von 60 km/h nicht überschreiten. Fahrzeuge bis 3.5 t werden wie PKWs behandelt. LKWs von 3,5 bis 7,5 t dürfen auf Autobahnen und Landstraßen mit Geschwindigkeiten von maximal 80 km/h fahren. Für LKW über 7,5 t sind es 60 km/h.

Die Geschwindigkeit auf einer Schnellstraße ist außerorts unbeschränkt für Kraftfahrzeuge ohne Anhänger bis zu 3,5 t. Die Fahrbahnen müssen zwei Fahrstreifen pro Fahrtrichtung haben und baulich getrennt sein. Ebenso ist es mit der Bundesstraßen Geschwindigkeit. Weiterhin ist die Richtgeschwindigkeit von 130 km/h zu beachten.

Was die Straßenverkehrsordnung zur Kraftfahrstraßen Geschwindigkeit sagt

Sie dürfen immer nur maximal so schnell fahren, wie es die Verkehrssituation erlaubt. Die Geschwindigkeit ist immer den Umständen sowie den eigenen Fahrfähigkeiten anzupassen. Einfluss haben folgende Faktoren:

  • Straßenverhältnisse bei schmaler oder unebener Fahrbahn oder ein unübersichtlicher Straßenverlauf
  • Der Verkehr: Stau oder hohes Verkehrsaufkommen
  • schlechte Sicht: Nebel, Dunkelheit, Niederschlag
  • Das Wetter: Regen, Schnee, Hagel
  • Die Zuladung oder Fahren mit Anhänger
  • spielende Kinder, Baustellen, Unfallstellen

Das Tempolimit gilt für optimale Verhältnisse. Bei weniger als 50 Meter Sichtweite ist mit höchstens 50 km/h zu fahren, um innerhalb der Sichtweite anhalten zu können. Tempolimits gibt es oft ebenfalls bei scharfen Kurven oder größerem Gefälle.

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Wozu dient die Beschränkung der Geschwindigkeit?

Tempolimits wirken positiv auf den Umwelt- und Klimaschutz. Durch den geringeren Kraftstoffverbauch reduziert sich der Reifenabrieb und weniger Feinstaub gelangt in die Umwelt. Geschwindigkeitsbegrenzungen sind auch nützlich beim Lärmschutz. Das Reifen-Fahrbahn-Geräusch steigt exponentiell vierfach mit der Geschwindigkeit an.

Bei den Luftturbulenzen des Fahrzeugs erhöht es sich sechsfach. Beim Ozonalarm gibt es temporäre Begrenzungen, da der Ausstoß von Schadstoffen ebenfalls überproportional mit zunehmender Geschwindigkeit zunimmt. 

Ein rotes Auto wird auf einer 3 spurigen Straße in Deutschland von einem Standblitzer geblitzt.

© stanislavskyi/shutterstock.com | Missachtung vom Tempolimit endet häufig in einem Blitzerfoto.

Was bewirkt eine Geschwindigkeitsbeschränkung noch?

Durch die Reduzierung der üblichen Geschwindigkeitsunterschiede im freien Verkehr lässt sich Staubildung vermeiden. Das Fahrverhalten ist an Umgebungsveränderungen anzupassen. Permanente Limits bei Steigungen halten den Verkehr flüssig. Sie harmonisieren die Geschwindigkeiten ohne Koloniebildung.

Der Umwelt- und Klimaschutz

Fahrzeuge könnten auf geringere Geschwindigkeiten konstruiert werden. Der Umweltverbände sehen Vorteile in der allgemeinen Geschwindigkeitsbeschränkung. Fahrzeuge wären besser an den Stadtverkehr angepasst. Der Kraftstoffverbrauch erhöht sich bei höheren Geschwindigkeiten durch den Luftwiderstand überproportional zur Geschwindigkeit.

Eine neue Studie gibt es von Experten vom Institut der deutschen Wirtschaft und Big-Data-Experten zum allgemeinen Tempolimit. Sie werteten Echtzeit-Daten von Autobahnteilen ohne Geschwindigkeitsbegrenzung aus. In vier Monaten erfassten sie rund 1,2 Milliarden Fahrten. Autofahrer fahren überwiegend nachts langsamer als 130 km/h. 77 Prozent sind grundsätzlich langsamer. Zwölf Prozent fahren mit 130 bis 140 km/h. Weniger als zwei Prozent sind schneller als 160 km/h. In der Hauptverkehrszeit von 15 bis 18 Uhr fährt kaum jemand schnell. Nur ein Prozent ist schneller als 160 km/h. Ab 19 Uhr wird es mehr. Von 22 bis 4 Uhr sind es vier Prozent über 160 km/h.

Die Bundesregierung will bis 2030 beim Verkehr 80 Millionen Tonnen CO₂ einzusparen. Beim einheitlichen Tempo 130 wären das nur zwei Millionen Tonnen. 

Was kosten Geschwindigkeitsüberschreitungen

Geschwindigkeitsüberschreitungen können teuer werden. Bis 10 km/h mehr innerorts kostet das Bußgeld für ein Blitzerfoto 30 €. Bei über 70 km/h sind es bereits 800 €, plus drei Monate Fahrverbot und zwei Punkte in Flensburg. Außerorts ist es etwas billiger. Ein Fahrverbot droht bereits bei zweimaligen Geschwindigkeitsverstößen von 26 km/h. Innerhalb von geschlossener Ortschaften lassen sich 3 km/h als Toleranz abziehen.

Fazit

In 2019 lehnten die Fraktionen im Bundestag das Autobahn-Tempolimit von 130 km/h ab. Grundsätzliche Regelung der Höchstgeschwindigkeit findet sich in der StVO. Verkehrsschilder leiten situative Anpassungen ein. Sollten sich Autofahrer nicht an diese Vorgaben halten, drohen immer höhere Bußgelder. Laut Studie des Umweltbundesamtes lassen sich bei einem generellen Tempolimit CO₂-Emissionen einsparen. Bei maximal 120 km/h auf unseren Autobahnen sind das 9 % bei 80 % Befolgung. So empfiehlt sich hohe Geschwindigkeiten zu vermeiden, um umweltschonend Autofahren zu können.

Häufige Fragen

Wie wahrscheinlich ist Tempo 130?

Eine repräsentative Bevölkerungsumfrage im Auftrag des Bundesumweltministeriums und des Umweltbundesamts ergab, dass die Mehrheit der Deutschen für ein Tempolimit auf der Autobahn ist. Im April 2021 sprachen sich 64 Prozent für ein Limit von 130 km/h "auf jeden Fall" oder "eher" aus.

Ist ein Tempolimit wirklich gut fürs Klima?

Eine Einführung eines Tempolimits von 120 km/h auf Bundesautobahnen würde zu einer Verringerung der Treibhausgasemissionen des Straßenverkehrs in Höhe von 2,9 Prozent führen. Das entspricht einer Reduktion von 4,5 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente im Jahr 2018.

Wann endet eigentlich ein Tempolimit?

Das Ende einer Geschwindigkeitsbegrenzung ist grundsätzlich durch das Aufhebungszeichen (Zeichen 278) oder innerorts an dem Ortsausgangsschild markiert. Das Gerücht, dass ein Tempolimit auf der Autobahn automatisch an der nächsten Auffahrt aufgehoben wird, ist falsch.