Auto verbraucht zu viel Sprit

Nur in sehr seltenen Fällen erreichen Verbrauchswerte bei Neufahrzeugen die vom Hersteller angegebenen Werte. Wenn der Kraftstoffverbrauch jedoch plötzlich stark ansteigt, kann das mehrere Gründe haben. Einige lassen sich in der heimischen Garage oder der örtlichen Tankstelle reparieren, andere sollten unbedingt einem Fachmann gezeigt werden. Mehr über typische Ursachen, notwendige Reparaturen und alle damit verbundenen Kosten erfahren Sie im folgenden Ratgeber.
Das Wichtigste in Kürze
Der Kraftstoffverbrauch hängt von vielen Faktoren ab und schwankt daher immer innerhalb gewisser Grenzen. Neben der eigenen Fahrweise (sportlich oder sparsam) wird der Sprit Verbrauch beispielsweise maßgeblich von der Beladung, vom Reifendruck und der Nutzung von Dach- oder Fahrradträgern beeinflusst. Der Verbrauch variiert auch je nach Streckenprofil (lange oder kurze Strecken).
Auto verbraucht zu viel Benzin: Mechanische Ursachen
In den meisten Fällen hat ein erhöhter Kraftstoffverbrauch einfache Ursachen.
- Reifendruck
- Lager
- Bremsen
- Verstopfte Einspritzdüsen
- Nebenaggregat defekt
- Defekt in der elektronischen Motorsteuerung
Reifendruck
Zunächst sollten Sie den Reifendruck prüfen. Sehr oft liegt das Problem nicht im Motor, sondern in den Reifen: Ein zu niedriger Reifendruck kann das Auto instabil machen und durch erhöhte Wärmeentwicklung und gestiegenen Abrieb zu frühzeitigen Verschleißerscheinungen führen. Wenn Sie feststellen, dass der Reifendruck an einem oder mehreren Rädern zu niedrig ist, haben Sie möglicherweise bereits die Ursache für den erhöhten Kraftstoffverbrauch gefunden. Den optimalen Reifendruck für Ihr Fahrzeug finden Sie auf dem Aufkleber in der Fahrer- oder Beifahrertür, auf dem Tankdeckel oder in der Betriebsanleitung.
Mehr Rollwiderstand sorgt in erster Linie dafür, dass der Motor mehr Kraftstoff durchlässt. Um bis zu 30 Prozent. Die Lösung ist einfach: Bringen Sie Ihre Reifen einfach an der nächsten Tankstelle auf den idealen Druck. Die Mitarbeiter vor Ort helfen den Fahrern meistens gerne weiter. Der richtige Reifendruck ist besonders in der kalten Jahreszeit wichtig: Bei Kälte komprimiert sich die Luft in den Reifen, der Druck sinkt und der Rollwiderstand steigt. Daher sollte bei Winterreifen besonders auf den richtigen Reifendruck geachtet werden.
Lager
Alle Lager, die die Räder, den Motor und die Getriebewellen drehen, führen im Falle einer Fehlfunktion zu einem erhöhten Kraftstoffverbrauch. Manchmal ist dies auch zu hören (Schleifen und Knarren). Im Allgemeinen kann jedes Lager, das für die freie Bewegung der Motor- und Getriebewellen verantwortlich ist, aufgrund eines erhöhten Widerstands zu erhöhtem Verbrauch beitragen. Ist der Widerstand jedoch so stark, dass er sich merklich auf die Durchflussmenge auswirkt, zeigt sich der Defekt meist schon durch eine deutlich veränderte Geräuschkulisse (Knirschen je nach Gangwahl und Drehzahl).
Bremsen
Schlechte Bremskolben können zum Festfressen der Bremse führen. Diese Schäden müssen sofort in einer Werkstatt behoben werden. Gleiches gilt für die Radlager. Hier werden die Geräusche zunächst nur bei Belastung der fehlerhaften Seite angesagt (am deutlichsten bei Kurvenfahrt im Leerlauf). Anders sieht es bei „hängenden“ Bremsen aus, die sich oft nicht so schnell bemerkbar machen. Das Bremsspiel kann jedoch überprüft werden, indem das Fahrzeug aus niedriger Geschwindigkeit rollen gelassen wird. Stoppt das Auto abrupt, deutet dies auf einen festsitzenden Bremskolben hin. An welchem Rad die Bremse festsitzt, können Sie anhand der Temperatur der Felge feststellen. Ein Laufrad mit festsitzender Bremse wird oft merklich wärmer als die anderen Felgen. Das Drehen des Rades auf der Hebeplattform gibt Ihnen ultimative Gewissheit. Bei Scheibenbremsen kann ein dauerhaft anliegender Bremsbelag sichtbar sein. In diesem Fall sollte das Auto sofort in eine Werkstatt gebracht werden.
Problematischer wird es, wenn die Bremsbeläge ständig gegen die Bremsscheiben gedrückt werden. Dann ist Mehrverbrauch das kleinere Übel. Ständige Reibung führt zu einer Überhitzung der Bremse, wodurch die Bremsbeläge einfrieren und die Bremsleistung reduziert wird. Ein paar harte Stopps können das Blockierungsproblem lösen. Reicht dies nicht aus, müssen die Bremsen in der Werkstatt in einen funktionsfähigen Zustand gebracht werden.
Verstopfte Einspritzdüsen
Auch Einspritzdüsen können die Ursache für erhöhten Kraftstoffverbrauch sein. Der Motor hat ein Einspritzventil pro Zylinder, Dieselmotoren werden Selbstzünder genannt. Einspritzdüsen sprühen einen sehr feinen Kraftstoffnebel entweder in den Ansaugtrakt (Saugrohreinspritzung) oder direkt in den Brennraum des Zylinders (Direkteinspritzung). Injektoren verschmutzen im Laufe der Jahre, wodurch die Verbrennung nicht mehr optimal ist. Dadurch verliert der Motor an Leistung und der Verbrauch steigt. In vielen Fällen hilft bereits die Zugabe von speziellen Additiven. Besitzer sollten sich jedoch vor der Verwendung beim Autohersteller erkundigen, ob das Additiv auch für das Fahrzeug zugelassen ist. Bei hartnäckigen Ablagerungen empfiehlt es sich, die Düsen auszubauen und fachgerecht reinigen zu lassen.
Nebenaggregat defekt
Der Klimakompressor oder die Lichtmaschine können defekt sein. Auch dann benötigt der Motor viel mehr Leistung. Beim Einschalten wird der Kompressor von einer Magnetkupplung über einen Keilriemen angetrieben, was einen erhöhten Motorwiderstand bedeutet. Der Klimamodus kann einen Mehrverbrauch von 0,6 - 2,1 Litern pro 100 km bedeuten. Bei defekter Magnetkupplung schaltet der Kompressor nicht mehr ab. Dadurch bleibt dauerhaft ein erhöhter Widerstand erhalten.
Auch moderne Lichtmaschinen trennen sich unter Last, aber diese Entkopplung kann versagen. Dann steigen auch die Kosten. Neben dem Magnetventil können auch das Lager oder die Riemenscheibe defekt sein. Dies erschwert den Betrieb des Aggregats und der Motor muss mit erhöhten Betriebswiderständen fertig werden. Treten solche Defekte auf, hören Sie diese manchmal in Form ungewöhnlicher, veränderter Geräusche auch bei laufenden Aggregaten.
Defekt in der elektronischen Motorsteuerung
Das Steuergerät könnte defekt sein sowie falsche Signale vom Sensor erhalten. Manchmal wird zu viel Kraftstoff eingespritzt. Am schwierigsten ist festzustellen, wann das Problem im Motor oder seiner Steuerung liegt. Oftmals ist die Ursache ein defekter Sensor. Wenn ein oder mehrere Sensoren falsche Werte liefern, errechnet das Steuergerät die Einspritzmenge und den Zündzeitpunkt falsch. Dies führt auch zu einem erhöhten Verbrauch.
Zu hoher Spritverbrauch: Es muss nicht immer ein Defekt sein
Das Auto verbraucht plötzlich mehr Benzin und Sie können die oben genannten Ursachen ausschließen? Wenn Sie dabei einen wirklich deutlichen Mehrverbrauch feststellen, lohnt sich meistens der Gang in die Werkstatt, um die genaue Ursache zu ermitteln.
Aber die Ursache für einen übermäßigen Kraftstoffverbrauch des Fahrzeugs muss nicht zwangsläufig ein Fahrzeugfehler sein. Es gibt mehrere Gründe, die nicht etwas mit dem Auto zu tun haben. Dazu gehören eine falsche Fahrweise wie unzureichende Gangwechsel und ständiges Beschleunigen, niedrige Außentemperaturen oder ein voll beladenes Fahrzeug. Daher sollte die Fehleranalyse nicht nur das Auto selbst betreffen, sondern auch den eigenen Fahrstil.
Rücktritt vom Auto Kaufvertrag wegen Mehrverbrauch
Nach bisheriger Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs (BGH) hat ein Käufer ein Rücktrittsrecht von einem Neuwagenkaufvertrag, wenn die Abweichung vom Durchschnittsverbrauch des Autos auf 100 km mehr als zehn Prozent beträgt. Beträgt die Abweichung weniger als zehn Prozent, besteht grundsätzlich ein Anspruch auf Minderung des Neuwagenkaufpreises.
Allerdings gibt es laut ADAC-Verbraucherschützer Klaus Heimgartner einen Vorbehalt: Aufgrund von Fertigungstoleranzen und unvermeidbaren Ungenauigkeiten können Gerichte unter Umständen entscheiden, dass gewisse geringfügige Mehrverbräuche hingenommen werden müssen. Aus diesem Grund könnten sie die Minderung des Kaufpreises verweigern. Dann heißt es nur noch, den Kraftstoffverbrauch zu reduzieren.
Fazit
Ein starker Mehrverbrauch ist schnell zu spüren. In vielen Fällen können Sie dieses Problem mit kleinen Maßnahmen auch wieder selbst beheben. Sind Sie sich hier nicht sicher, empfiehlt sich ein Besuch in einer Werkstatt. Unabhängig eines Defekts, lohnt es sich immer, Maßnahmen zu ergreifen um den Spritverbrach zu reduzieren.