Zapfpistole hängt im Tank eines Autos an der Tankstelle.

Möglichkeiten, ein Auto falsch zu betanken, gibt es genug. Doch welche Abhilfe können Sie schaffen, wenn der falsche Sprit im Tank ist? Fahren Sie weiter oder müssen Sie den Pannendienst rufen? Dies ist sowohl von der Art der Fehlbetankung als auch von der Menge des falsch getankten Kraftstoffs abhängig.

Fehlbetankung – Wie kommt es dazu?

Mögliche Gründe für eine Fehlbetankung gibt es genug. Oftmals trifft es Personen, die mit mehr als einem Pkw zu tun haben. Wer einen Firmenwagen mit Dieselmotor hat und privat einen Benziner fährt, der greift aus Gewohnheit schnell zur falschen Zapfpistole. Wenn in der Familie mehrere Autos mit unterschiedlichen Motorenarten vorhanden sind, ist es schwer den Überblick zu behalten.

Die Beschriftungen an den Zapfsäulen tun ihr Übriges dazu. Oftmals steht dort heute nicht mehr die eindeutige Bezeichnung, sondern die Kraftstoffe werden mit Fantasienamen angepriesen: Ultimate, Fuel Save, Excellium – da ist oftmals nicht klar, was sich dahinter verbirgt.

Eine große Gefahrenquelle für Fehlbetankungen sind befüllte Kanister. Bei denen ist teilweise nicht genau bekannt, was drin ist.

Falsche Oktanzahl getankt – in der Regel belanglos

Benzin mit der falschen Oktanzahl zu tanken, hatte früher verheerende Auswirkungen. Bei einer zu niedrigen Oktanzahl kommt es zum Motor klopfen. Das bedeutet, der Sprit zündet bereits während des Verdichtens, noch bevor der Zündfunke ihn entzündet. Dadurch stoppt der Kolben mitten in seiner Aufwärtsbewegung. Das ist ein belastender Vorgang für die gesamte Mechanik des Motors, der zu hohem Verschleiß und zu Motorschäden führt.

Die gute Nachricht: Heute kommt dieses Problem kaum noch vor. Normalbenzin mit einer Oktanzahl von 91 bieten die Tankstellen praktisch nicht mehr an. Es gibt nur noch die Qualität vom Superbenzin aufwärts. Benziner sind heute für Superbenzin optimiert. Zudem haben moderne Fahrzeuge einen Klopfsensor. Dieser erkennt die Spritqualität und regelt den Zündzeitpunkt automatisch. Motor klopfen kommt damit nicht mehr vor. Im Ausland ist bisweilen aber weiterhin Benzin mit einer Oktanzahl von 91 oder sogar noch darunter vorhanden. Hier gilt es im Urlaub im Ausland achtsam zu sein.

Tanken Sie Benzin mit einer zu geringen Oktanzahl, so gibt es verschiedene Möglichkeiten, das Problem zu lösen. Handelt es sich hier um eine geringe Menge Getankt, können Sie in der Regel weiterfahren. Belasten Sie dabei den Motor so wenig wie möglich. Fahren Sie entsprechend nicht mit hohen Drehzahlen oder mit viel Gas bei niedrigen Drehzahlen. So bald wie möglich sollten Sie Benzin mit der korrekten oder einer höheren Oktanzahl nachtanken. Es gibt im Kfz-Handel außerdem sogenannte Oktanbooster, das sind Additive, welche die Oktanzahl erhöhen. Deren Einsatz bietet sich an, wenn bereits viel Sprit mit falscher Oktanzahl im Tank sein sollte.

Haben Sie versehentlich eine höhere Oktanzahl getankt, so schadet dies nicht. Es bringt aber meist keinen Vorteil. Ältere Fahrzeuge, die für Normal- oder Superbenzin ausgelegt sind, können Sie auch mit Super Plus oder anderen Benzinsorten betreiben. Auch welche, die eine höhere Oktanzahl besitzen. Sofern das Fahrzeug einen Klopfsensor besitzt, kann dies sogar in einem geringfügig niedrigeren Benzinverbrauch oder einer Mehrleistung resultieren. Oftmals sind die Vorteile aber so gering, dass es sich nicht lohnt.

Zapfsäulen für unterschiedliche Kraftstoffe an einer Tankstelle.

© maho/stock.adobe.com | Bei falschen Gewohnheiten, kann aus versehen schnell zum falschen Zapfhahn gegriffen werden.

Super E10 statt Super getankt – es kommt auf das Fahrzeug an

Schwieriger wird es, wenn Sie versehentlich Benzin mit einem anderen Anteil an Bio-Sprit tanken. Benzin enthält heute üblicherweise Ethanol. Dies ist ein Alkohol aus Pflanzen wie Zuckerrohr oder Mais. Dieser Einsatz schont die Erdöl-Reserven. Ethanol hat allerdings einen geringeren Brennwert und eine geringere Schmierwirkung als Benzin.

E5 enthält bis zu fünf Prozent Ethanol, E10 dagegen bis zu zehn Prozent. Nicht alle Motoren kommen mit einem hohen Ethanolgehalt zurecht. Es beeinflusst die Verbrennung ungünstig und kann dazu führen, dass Metall korrodiert oder Plastikteile verspröden. Hierdurch können das Kraftstoffsystem, Motorteile oder Dichtungen Schaden nehmen.

Die allermeisten Pkw mit Benzinmotor vertragen es, anstelle von E5 alternativ auch E10 zu tanken. Jedoch gibt es Ausnahmen. Zum Beispiel dürfen Sie die FSI-Motoren von Audi aus den frühen Generationen nicht damit betreiben. Ebenso viele 16V-Motoren von Fiat. Auch Mercedes-Direkteinspritzer gehören dazu. Oldtimer und Autos mit Vergaser sollten Sie im Zweifelsfall auch nicht mit E10 betanken. Gewissheit geben die ausführlichen Herstellerlisten, die im Internet öffentlich sind.

Tanken Sie versehentlich E10 anstelle von E5, so ist dies in geringen Mengen unbedenklich. Das Problem lässt sich lösen, indem Sie eine größere Menge E5 zutanken und somit den Ethanolanteil verdünnen. Aral Ultimate enthält übrigens kein Ethanol und Shell V-Power in Konzentrationen von deutlich unter einem Prozent. Durch zutanken dieser Sorten kann daher der Ethanolanteil nach dem Tanken von E10 wieder neutralisiert werden. Besitzt das Fahrzeug ausdrücklich keine Freigabe für E10 sieht das anders aus. Füllen Sie den Tank größtenteils mit dem falschen Sprit, sollten Sie diesen auspumpen lassen.

Benzin statt Diesel getankt – für moderne Fahrzeuge gefährlich

Besitzer älterer Dieselfahrzeuge tanken im Winter gerne etwas Benzin in den Diesel, um diesen bei Minusgraden fließfähiger zu machen. Diese Angewohnheit aus alten Tagen ist heute überflüssig. Die Tankstellen mischen dem Diesel im Winter ohnehin Fließverbesserer hinzu, es handelt sich um sogenannten Winterdiesel. Vor allem ist diese Maßnahme nur bei alten Vorkammer- oder Wirbelkammer-Dieselmotoren unbedenklich. Nahezu alle halbwegs modernen Dieselmotoren sind heute Turbodiesel mit Hochdruck-Einspritzung. Hier ist das Tanken von Benzin gefährlich.

Während Diesel aufgrund seiner öligen Konsistenz einen Schmierfilm bildet, besitzt Benzin eine starke Reinigungswirkung. Die Einspritzpumpen und Düsen moderner Dieselfahrzeug sind aber auf diese Schmierwirkung angewiesen. Betreiben Sie diese auch nur anteilig mit Benzin, setzt sehr starker Verschleiß ein. In diesem Fall gilt: Den Motor und die Zündung gar nicht erst starten und den Tank auspumpen lassen. Ansonsten drohen teure Folgekosten. Haben Sie Benzin statt Diesel getankt und sind gefahren, kann bereits Verschleiß aufgetreten sein, der zu Motorschäden führt.

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Diesel statt Benzin getankt – kommt selten vor

Diesel anstelle von Benzin zu tanken, ist an einer Tankstelle so gut wie unmöglich. Zur Sicherheit sind die Zapfpistolen für Diesel im Durchmesser größer und passen nicht in die Tankstutzen von Benzinern. Spätestens beim Versuch, die Zapfpistole einzuführen, sollte der Autofahrer bemerken, dass etwas nicht stimmt. Betätigen Sie trotzdem die Zapfpistole, so verhindert bei Benzinern eine Klappe am Einfüllstutzen, dass Diesel in den Tank gelangt. Stattdessen läuft alles daneben.

Es kann vorkommen, dass Sie versehentlich Diesel tanken. Dies ist vor allem beim Nachfüllen mit einem Kanister der Fall. Kanister haben meist nur die kleine Einfüllöffnung für Benziner. Ist dieser mit Diesel gefüllt, kann das schnell passieren.

Ist dies der Fall, sollte das Auto am besten stehen bleiben. Ältere Benziner vertragen es durchaus, wenn eine geringe Menge Diesel, bis ungefähr fünf Prozent, im Tank ist. Moderne Benziner mit Hochdruck-Direkteinspritzung können auf den Diesel jedoch mit Schäden reagieren. Recherchieren Sie daher besser, ob eine Weiterfahrt bei Ihrem Fahrzeug möglich ist. Selbst wenn dies der Fall ist, sollten Sie so rasch wie möglich Benzin nachtanken, um das Mischungsverhältnis zu reduzieren.

Bei folgenden Symptomen sollten Sie anhalten

  • Motor läuft unrund
  • Leistungsverlust
  • Motorwarnleuchte erscheint
  • untypische Motorengeräusche
  • schlechtes Startverhalten
  • Motor geht aus
Offene Tankklappe am Diesel mit AdBlue Tank.

© bluedesign/stock.adobe.com | AdBlue sollte niemals in den normalen Diesel Tank gefüllt werden.

AdBlue in den Tank gefüllt

AdBlue ist ein Additiv zur Abgasreinigung, welches in den Abgasstrom des Fahrzeugs eingespritzt wird. Sie füllen es in einen separaten Tank, neben dem herkömmlichen Dieseltank. Leider führt die Anwendung von AdBlue vor allem bei Leuten, die mit der Technik nicht vertraut sind, zu Missverständnissen. Eine Lappalie ist es allerdings nicht, wenn dieses in den Kraftstoff gelangt.

In so einem Fall müssen Sie den Tank auspumpen und reinigen lassen. Starten Sie den Motor, können Schäden an den Einspritzdüsen, der Kraftstoffpumpe, den Leitungen und Filtern entstehen. In einem solchen Fall müssen Sie auch diese von einer Werkstatt untersuchen und nötigenfalls austauschen lassen.

Tank auspumpen, Kosten und Optionen

Tanken Sie Ihr Auto falsch und müssen Sie diesen unweigerlich auspumpen lassen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Manchmal kann das Tankstellenpersonal helfen, aber nicht immer ist das nötige Equipment vorhanden. Pannendienste sind für diesen Fall der ideale Ansprechpartner. Das Auspumpen des Tanks inklusive Entsorgung des Kraftstoffgemischs kann einige hundert Euro kosten. In den meisten Fällen übernehmen weder Pannendienste noch Kfz-Versicherungen die Kosten, da es sich um Eigenverschulden handelt.

Je nach Umfang Ihrer Kfz-Versicherung werden Reparaturen von Folgeschäden durch die Versicherung übernommen.

Fazit

Dass der falsche Sprit getankt wird, ist keine Seltenheit. Je nach Art des Kraftstoffes und der Menge, ist es ratsam einen Fachmann zu rufen. Nicht immer ist es nötig, das Fahrzeug stehenzulassen. Unabhängig dessen ist es in jeder Lage nötig, so viel vom richtigen Kraftstoff wie möglich nachzutanken. So vermischt sich der falsche Sprit wieder mit einem kleineren Verhältnis zum richtigen Treibstoff. Eine häufige Alternative zum herkömmlichen Diesel ist HVO-Treibstoff.

Häufige Fragen

Was ist schlimmer Diesel in Benziner oder umgekehrt?

Grundsätzlich macht es die Mischung. Ist das Verhältnis von Diesel zu Benzin für den jeweiligen falschen Motor zu hoch, können Motorschäden die Folge sein. Nahezu alle halbwegs modernen Dieselmotoren sind heute Turbodiesel mit Hochdruck-Einspritzung. Hier ist das Tanken von Benzin sehr gefährlich. Ältere Benziner vertragen es durchaus, wenn eine geringe Menge Diesel, bis ca. 5 %, im Tank ist. Moderne Benziner mit Hochdruck-Direkteinspritzung können auf den Diesel jedoch mit Schäden reagieren.

Wie lange dauert es bis man merkt, dass man falsch getankt hat?

Je nachdem wie das Verhältnis zwischen richtig und falschem Kraftstoff im Tank ist, kommen die Auffälligkeiten früher oder später. Dabei kann es zu untypischen Motorgeräuschen, schlechtes Fahrverhalten oder Aussetzen des Motors kommen. Merken Sie während des Tankvorgangs, dass Sie den falschen Sprit getankt haben, sollten Sie so viel richtigen Kraftstoff wie möglich nach tanken oder den Pannendienst rufen.

Wie viel kostet Tank auspumpen?

Durch das Auspumpen der Kraftstoffanlage entstehen Kosten in Höhe von ca. 150 bis 200 Euro. Je nach Folgeschäden durch den falschen Kraftstoff kommen weitere Reparaturkosten auf Sie zu.